1 John 5

1Jeder, der glaubt, daß Jesus der Christus ist,
Gerade dies leugnet ja Cerinth.
der ist aus Gott gezeugt. Und wer seinen Erzeuger
Oder: seinen Vater.
liebt, der liebt auch den von ihm Erzeugten.
D.h. seinen Bruder.
2Daran erkennen wir, daß wir Gottes Kinder lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote erfüllen.
Das Kennzeichen und die Quelle der echten Bruderliebe ist der aus der kindlichen Liebe zu Gott entspringende Gehorsam gegen Gottes Gebote.
3Denn darin zeigt sich die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten. Und seine Gebote sind nicht schwer. 4Denn alles, was aus Gott erzeugt ist,
Und was deshalb auch wahres, ewiges Lieben in sich trägt.
überwindet die Welt.
Die Gott feindliche Welt.
Und die Siegesmacht, die die Welt überwunden hat, ist unser Glaube.
5Wer ist der Weltüberwinder? Nur wer da glaubt: Jesus ist Gottes Sohn. 6Dieser hat seinen Weg genommen durch Wasser und Blut.
Das Wasser ist die Taufe Jesu im Jordan, das Blut ist sein blutiger Kreuzestod. Cerinth leugnete, daß Jesus, der Sohn Gottes, hier auf Erden seinen Weg durch Wasser und Blut genommen habe; denn er lehrte, der himmlische Christus habe sich zwar bei der Taufe im Jordan mit dem Menschen Jesus vereinigt, aber vor dem Kreuzestod habe er ihn wieder verlassen. — Der Text von V6 ist übrigens sehr verschieden überliefert worden. Ich lese:  ουτος εστιν ο ελθων δι υδατος και αιματος. Ιησους ο Χριστος ουκ εν υδατι μονον κτλ.
Jesus ist als der Christus
Als der mit dem Heiligen Geist gesalbte und durch den Heiligen Geist in der Kirche wirkende Herr. vgl. Apg 2:36
auch immer noch wirksam, nicht durch das Wasser allein, sondern durch das Wasser und das Blut.
Das Wasser und das Blut sind, genauer übersetzt, das bekannte Wasser und das bekannte Blut, d.h. die beiden Sakramente der Taufe und des Abendmahls (vgl. Joh 3:5-8 und Joh 6:53-56; auch 1Kor 10:1-4, Joh 19:34-35). In Taufe und Abendmahl ist Jesus fort und fort als der Christus wirksam.
Auch der Geist
Der am Pfingsttag in die Kirche gesandte Heilige Geist.
legt Zeugnis für ihn ab, denn der Geist ist die Wahrheit.
Der Geist ist die Wahrheit, wie Christus selbst die Wahrheit ist. Joh 14:17, 16:13 Auch nach der Rechtsregel 5Mo 17:6, 19:15 ist das Zeugnis wahr.
7So sind's denn drei, die Zeugnis geben:
V7 und 8 lauten in der gewöhnlichen Lesart: "Denn drei legen Zeugnis ab (im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese drei sind eins. Und drei legen Zeugnis ab auf Erden): der Geist, das Wasser und das Blut" usw. Aber die eingeklammerten Worte finden sich bei keinem der alten Kirchenväter, die vom dritten bis zum fünften Jahrhundert die Lehre von der Dreieinigkeit behandelt haben; sie stehen auch vor dem 15. Jahrhundert in keiner griechischen Handschrift. Erst gegen 400 n.Chr. tauchen die Worte auf, und zwar in der abendländischen Kirche. Diese hat dann die Worte im Mittelalter in die lateinische Vulgata und von da auch in den griechischen Text eingeführt. Die Worte fehlen ferner in allen alten Übersetzungen, sogar in den Handschriften der Vulgata vor dem zehnten Jahrhundert.
8der Geist, das Wasser und das Blut, und diese drei bezeugen die eine Wahrheit.
Die Wahrheit, die Jesus der Christus ist.
9Nehmen wir schon der Menschen Zeugnis an, so steht Gottes Zeugnis
Das eben erwähnte dreifache Zeugnis.
noch viel höher.
Und muß deshalb auch weit eher angenommen werden.
Denn dies ist Gottes Zeugnis: er hat Zeugnis abgelegt von seinem Sohn.
Gemeint ist das Zeugnis von Jesu Gottessohnschaft. Wo diese bekannt wird, ist Gott die Ursache des Bekenntnisses. vgl. Mt 16:16-17
10Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat in der Gemeinschaft mit ihm
Mit dem Sohn Gottes.
dies Zeugnis. Wer Gott nicht glaubt, der hat ihn damit zum Lügner gemacht: er hat ja nicht geglaubt an das Zeugnis, das Gott von seinem Sohn abgelegt.
11Und dies ist der Inhalt des Zeugnisses: "Gott hat uns das ewige Leben gegeben, und dieses Leben ist zu finden in der Gemeinschaft mit seinem Sohn." 12Wer den Sohn hat, der hat das Leben. Wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht. 13Dies
Was in V11 und 12 gesagt wird.
schreibe ich euch, damit ihr wißt, daß ihr ewiges Leben habt: denn ihr glaubt ja an den Namen des Sohnes Gottes.
14Dies zuversichtliche Vertrauen haben wir zu ihm:
Zu Gott.
Wenn wir nach seinem Willen um etwas bitten, so erhört er uns.
15Und wie wir wissen, daß er uns erhört auf unser Bitten, so wissen wir zugleich: wir werden das von ihm Erbetene auch sicherlich empfangen. 16Sieht einer, daß sein Bruder eine Sünde tut, die nicht zum Tod führt, so bete er für ihn, und Gott wird diesem Bruder Leben geben — das heißt solchen, die nicht eine Sünde tun, die zum Tod führt. Es gibt wirklich Sünde, die zum Tod führt. Ich rede nicht davon, daß man bei solcher Sünde bitte. 17Jede Ungerechtigkeit ist Sünde. Aber es gibt Sünde, die nicht zum Tod führt.
Wer sich von der göttlichen Lebensquelle trennt (vgl. 1,7; 5,6), der fällt dem Tod anheim. Und solange jemand in solchem Zustand unbußfertig beharrt, vereitelt er durch seine Schuld die Fürbitte der Gläubigen. vgl. Heb 6:4-6, Mr 3:28-30
18Wir wissen: wer aus Gott erzeugt ist, sündigt nicht; sondern der aus Gott Erzeugte ist auf seiner Hut, und der Böse tastet ihn nicht an. 19Wir wissen: wir sind aus Gott, und die ganze Welt liegt in der Gewalt des Bösen.
D.h. des Teufelsder vgl. Joh 14,30 Weltbeherrscher" und 2Kor 4,4 "der Gott dieser Welt").
20Wir wissen aber: der Sohn Gottes ist gekommen und hat uns Verständnis gegeben, den Wahrhaftigen
Nämlich: Gott. Vgl. Joh 17:3.
zu erkennen. Und wir stehen in Gemeinschaft mit dem Wahrhaftigen, weil wir in Gemeinschaft sind mit seinem Sohn Jesus Christus. Dieser
"Dieser" von dem Apostel verkündigte Jesus Christus.
ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.
Vgl. Joh 20,28 "Mein Herr und mein Gott!"
21Liebe Kinder, hütet euch vor den Truggebilden!
Gemeint sind wohl zunächst die Truggebilde, die die Gnostiker an die Stelle des wahren, lebendigen Christus setzten.
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